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AUS DEM LOGBUCH ZWEIER BIELERSEE-SEGLER

Über den Äquator ins tropische Afrika

Simi Züger und Christa Scheidegger haben auf dem Bielersee das Segeln gelernt. Seit Juni 2002 sind sie mit ihrer Jacht unterwegs. Sie sind in Kenia vor Anker gegangen. Der Bericht aus ihrem Logbuch:

«Wir sind gut in Kenia angekommen und haben den Äquator überquert. Wir befinden uns auf der Südhalbkugel, in den feuchten Tropen. Dies steht im Gegensatz zu den trockenen Ländern am Roten Meer und zu Djibouti. Wir wollten in Djibouti nur einige Tage bleiben, doch es wurden vier Monate daraus.

In Djibouti festgesessen
Eine scheinbar kleine Motorenpanne wurde zum grossen Problem. Wir hatten an beiden Maschinen Lagerschäden, die noch auf dem Mist des Voreigners gewachsen sind. Teile aus Europa mussten her. Schlussendlich wurden es vier ganze Monate, bis unser Schiff wieder klar war.
Zum Glück gibt es die französische Marine. Der Kapitän eines Kriegsschiffes wurde unser Freund, und nicht zuletzt war es schliesslich mit Hilfe der «Marine Française», dass sich alles in unserem Maschinenraum zum Guten wandte. Dementsprechend waren wir erleichtert, als wir endlich auslaufen konnten. Wir wollten nach Kenia. Es galt 2200 Seemeilen zu segeln.

800 Meilen Gegenwind

Die Hauptschwierigkeit bei dieser Etappe tritt gleich zu Beginn auf. Während 800 Seemeilen weht Gegenwind durch den Golf von Aden, bis man, nach Rundung des Horns von Afrika, nach Süden Richtung Äquator abfallen kann. Das Gebiet östlich der Insel Sokotra gilt als der windigste Fleck im Indischen Ozean. Hier gibt es im Juli so viele Stürme wie vor Kap Hoorn im Sommer. Wir aber segeln im März, und nach Sokotra soll der Nordostmonsun von achtern wehen. Und das verspricht gute Segelbedingungen bis Kenia.
Nach einer Woche Fahrt durch den Golf von Aden ist es dann so weit: Sokotra verschwindet im Kielwasser. Wir fallen ab auf Vorwindkurs und breiten unsere Flügel aus. Unsere Windfahnen-steuerung hält uns Tag und Nacht auf Kurs. Keine Stunde ohne Wache ist bei uns das Motto. Heutzutage herrscht emsiges Treiben auf den Weltmeeren. Cargoschiffe und schwimmende Fischfabriken sind seit Holland in jeder einzelnen Nacht zu sehen.

Über den Äquator
In diesen wunderschön lauen Tropennächten mitten auf dem Ozean fühlen wir uns unglaublich frei und glücklich. Unsere Sehnsucht nach freiem Horizont und einfachem Leben wird gestillt. Drei Tage später laufen wir in Kenia ein. Lamu ist unser Einklarierungshafen. Als bedeutungsvoller Hafen für den Handel zwischen Arabien, Persien und Indien mit Ostafrika ist Lamu eine eindrückliche Stadt. Die Suahili-Kultur hat in den letzten 500 Jahren kaum ihre Ursprünglichkeit verloren.
Nach einer schönen Zeit in Lamu segeln wir die kenianische Küste hinunter bis an die Grenze zu Tansania. Simi Züger

BZ-Kanton Bern, 05. Mai 2003

 
 
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